Tangram – Vom alten chinesischen Puzzle zum Sinnbild für Arbeitsintegration

Tangram – ein altes chinesisches Legespiel

Ein einfaches Quadrat, zerlegt in sieben Teile. Mehr braucht es nicht, um seit Jahrhunderten Menschen auf der ganzen Welt zu faszinieren. Das Tangram, ein altes chinesisches Legespiel, gehört zu den Klassikern unter den Denksportaufgaben – und ist zugleich eine treffende Metapher für Arbeitsintegration.

Der Ursprung: China und die Reise des Quadrats

Die Geschichte des Tangrams beginnt in China, vermutlich im späten 18. Jahrhundert. Dort wurde es zunächst als „Qiqiaoban“ – das „Spiel der sieben geschickten Teile“ – bekannt. Händler und Seefahrer brachten es im 19. Jahrhundert nach Europa und Amerika, wo es regelrechte Begeisterungswellen auslöste. Besonders im viktorianischen England und in den USA war Tangram ein Gesellschaftsspiel, das in gebundenen Büchern ganze Bildsammlungen von möglichen Figuren enthielt.

Der Mythos: Ein zerbrochener Spiegel

Um die Entstehung rankt sich eine Legende. Ein Kaiser beauftragte einen seiner Diener, eine wertvolle, quadratische Porzellanplatte zu ihm zu bringen. Unterwegs stolperte der Diener – die Platte zerbrach in sieben Teile. Verzweifelt versuchte er, sie wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Er schaffte es nicht nur, das ursprüngliche Quadrat zu legen, sondern entdeckte, dass sich aus den Bruchstücken unzählige andere Formen erschaffen liessen: Tiere, Menschen, Häuser, Symbole. Aus diesem Missgeschick wurde ein Spiel, das bis heute Generationen in seinen Bann zieht.

Ob historische Tatsache oder poetische Legende – dieser Mythos verdeutlicht den Kern des Spiels: Aus Fragmenten kann Neues entstehen, wenn man Geduld und Kreativität einsetzt.

Die Faszination des Spiels

Tangram besteht aus sieben geometrischen Teilen: fünf Dreiecke, ein Quadrat und ein Parallelogramm. Legt man sie zusammen, ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten. Die Herausforderung: Alle Teile müssen verwendet werden, kein Teil darf übrigbleiben. Das Spiel fordert Geduld, räumliches Denken, Fantasie – und manchmal die Bereitschaft, Umwege zu gehen, bis die Lösung gefunden ist.

Tangram als Spiegel für Arbeitsintegration

Genau hier liegt die Verbindung zur Arbeitsintegration. Wie beim Tangram gibt es auch in der Arbeitswelt Menschen mit ganz unterschiedlichen Formen, Talenten und Lebensgeschichten. Für sich allein genommen wirkt manches Teil unscheinbar oder schwierig einzuordnen. Doch in der richtigen Kombination entsteht ein stimmiges Ganzes – ein funktionierendes Team, ein gelungener Arbeitsalltag.

  • Individuelle Stärken nutzen: Jeder „Teil“ trägt etwas Einzigartiges bei.
  • Neue Wege finden: Scheitern an einer Figur bedeutet nicht das Ende, sondern die Chance, es anders zu versuchen.
  • Kreativität und Geduld: Genau diese Eigenschaften braucht es in der beruflichen Integration.
  • Selbstvertrauen fördern: Wer im Spiel eine Lösung findet, spürt: Ich kann etwas schaffen.

Wie Tangram Teilnehmenden helfen kann

Für Teilnehmende in Programmen der Arbeitsintegration ist Tangram mehr als ein Spiel – es wird zum pädagogischen Werkzeug:

  • Im Training: Konzentration und Durchhaltevermögen können spielerisch gestärkt werden.
  • Im Coaching: Coaches nutzen Tangram als Symbol für Entwicklung – die eigene Figur, die erst nach mehreren Versuchen entsteht.
  • Im Team: Gemeinsames Legen fördert Zusammenarbeit und Kommunikation.

Symbolkraft für Chancen

Der Mythos vom zerbrochenen Spiegel passt auch zur Arbeitsintegration: Menschen, die Brüche in ihrem Lebenslauf haben, erleben Rückschläge, Unterbrüche, Neuanfänge. Doch wie beim Tangram liegt gerade in diesen Bruchstücken die Möglichkeit, etwas Neues zu erschaffen. Mit Unterstützung, Geduld und Kreativität entsteht wieder ein vollständiges Bild – nicht identisch mit dem ursprünglichen, sondern ein ganz eigenes, wertvolles.

So ist Tangram nicht nur ein Spiel, sondern ein Sinnbild: für Vielfalt, für Integration, für die Kraft, aus Teilen ein Ganzes zu schaffen.

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